Beim „Blättern“ auf der Website, die meine Rezension zum Film von Radek Kudoyarow veröffentlichte, stieß ich auf ein Interview mit dem tatarischen Schriftsteller Renat Kharis, in dem er auf sein Leben zurückblickt. Dabei geht es im Grunde um dieselbe Frage, die sich „unsereiner“ als heute in einer kapitalistischen Gesellschaft lebender und früher engagiert am Versuch des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft Beteiligter schon stellen muss. Ich denke, dieser Mann gibt auf seine Art darauf eine kluge Antwort: selbstbewusst, auch selbstkritisch, aber lebensbejahend und mit einem nüchternen ehrlichen Blick auf sein heutiges erfülltes Leben, bei allen ungelösten Problemen der aktuellen Welt. Kluger Mann, gefällt mir.
Renat Kharis: "Ich singe kein Lied auf den Wahnsinn der Tapferen"
(Auszug) Was können Sie als ehemaliges Mitglied der Kommunistischen Partei der Sowjetunion heute über das sowjetkommunistische Experiment sagen? Was hat den Aufbau des Kommunismus in der Sowjetunion verhindert?
Ich bin immer noch ein Anhänger der kommunistischen Ideale, die sich nicht viel von den Anforderungen der wichtigsten religiösen Konfessionen unterscheiden. Der Moralkodex des Erbauers des Kommunismus basiert auf den moralischen Werten, die von der ganzen Menschheit entwickelt wurden. Sie waren gestern relevant, heute relevant und werden es auch morgen sein. Der Kommunismus, in dem jeder nach Notwendigkeit arbeitet und nach Bedarf empfängt, ist in Wirklichkeit das Paradies oder der Garten Eden, in dem Adam und Eva lebten, bevor sie "Sünde" begingen. Übrigens, wenn es diese "Sünde" nicht gäbe, wie viele Rippen bräuchte man, um die ganze Menschheit zu erschaffen?!
Wir hatten es zu eilig, dorthin zu gelangen, wir begingen eine große Anzahl von Sünden, unsere ungewohnt arbeitenden Hände und Beine blieben hinter unseren eigenen klugen Köpfen zurück... Das Paradies liegt vor uns, aber überstürzen wir es nicht. Schlimmer ist es hier nicht!
https://www.tatar-inform.ru/news/renat-xaris-bezumstvu-xrabryx-pesnyu-ne-poyu-5964428
15. November 2024 Making of "Ein Spion erzählt" in Wien
Die Veranstaltungsankündigung Das Team in Wien
Mit großer Freude kann ich hier auf die bereits 4. Veranstaltung der Reihe "Ein Spion erzählt" an der FHS Campus Wien hinweisen. Unser verdienstvoller Genosse Karl Rehbaum, zuletzt Leiter der Abteilung XII der HV A, wurde als Führungsoffizier der Quellen "Rose" (Margarete Lubitz), "Michelle" (Ursel Lorenzen) und "Topas" (Rainer Rupp) würdig präsentiert. Im Videoschalt-Gespräch mit Prof. Helmut Müller-Enbergs berichtete er über seinen Lebensweg und die erfolgreiche Arbeit unserer Quellen im Zentrum der NATO zur Erhaltung des Friedens, u.a. konkret am Beispiel der Informationsbeschaffung im Zusammenhang mit der NATO-Übung "Able Archer" im Jahre 1983. Eine beeindruckende, von Sachlichkeit und Respekt gekennzeichnete Veranstaltung, die im Auditorium großen Anklang fand. Ich bin froh darüber, dass ich in meinem "Wohnzimmerstudio Mahlsdorf" dazu einen kleinen Beitrag leisten konnte. Ich hoffe, dass ich bald die Freigabe für die Videoaufzeichnung erhalte. Dann dazu hier mehr.
Alles bereit Dabei unsere Kundschafterin Lilli Pöttrich Endlich geht es los
Ein niveauvolles Gespräch über Leben und Leistung von Karl Rehbaum
Ich als technischer Assistent Geschafft, guten Appetit! Norwegische Fischsuppe
11. November 2024
Nach langer Krankheit ist gestern unser
Genosse Jürgen Strahl verstorben.
Ehre seinem Andenken.
11. November 2024 Bea unfd Jeff Schevitz bei uns zu Gast
Als Kind sah ich in den 1950er Jahren das zerbombte Dresden, wenn ich die Großeltern besuchte. Ganz ohne Politik gab es für mich auf der Welt zwei Sorten von bösen Menschen: Engländer und Amis. Am Feindbild Engländer kratzten später die Beatles, das mit den Amis dauerte länger, auch wegen Vietnam. Natürlich gibt es nicht „die Amis“ und mit politischem Verstand schwand das Feindbild, aber Freunde fand ich erst viel später. Beim Kundschaftertreffen 2023 lernten wir Bea und Jeff Schevitz persönlich kennen, nachdem wir durch das Buch „Der Schatten im Schatten“ und TV-Dokumentationen von ihrer Arbeit als Kundschafter der DDR erfahren hatten.
Vor wenigen Tagen reisten sie aus ihrer heutigen Heimat im Allgäu nach Berlin, um im Rahmen einer Veranstaltung
des „Fallschirmjäger-Traditionsverbandes Ost e.V.“ ihr neu aufgelegtes Buch vorzustellen.
Wir freuten uns sehr, Bea und Jeff am nächsten Tag bei uns zu Hause willkommen heißen zu können. Es war ein bewegender, von tiefem gegenseitigem Verständnis und herzlicher Offenheit geprägter Abend. Ihr Engagement für den Frieden und ihre bedeutende nachrichtendienstliche Leistung im gemeinsamen Ringen „an der unsichtbaren Front“ bleiben, auch wenn das Bemühen um die friedliche Lösung der heutigen Konflikte in anderen Bahnen verläuft. Wie notwendig das Eintreten für friedliche Lösungen heute ist, spürten sie als US-Bürger mit jüdischen Wurzeln genauso nah, wie wir im Erleben des Terrorangriffs der HAMAS durch unseren Enkel während eines Jugendaustausches im israelischen Ashkelon am 7. Oktober vorigen Jahres. Aber auch der israelische Terror in Gaza löst den Konflikt nicht. Deshalb werden wir als „Zeitzeugen“ weiter unsere Stimme erheben. Vielleicht klappt es sogar irgendwo mit Bea’s Idee, unsere Bücher einmal gemeinsam vorzustellen, Spionage sozusagen aus Sicht des „zentralen Führungsapparates“ wie auch aus der Perspektive der Kundschafter „im Einsatz“.
Wir werden gemeinsam dranbleiben! Als am späteren Abend dann noch mein Freund Helmut zu uns stieß und wir bei einem guten Schluck „Rotkäppchen“ weiter Erinnerungen austauschten, wurde mir bewusst: Jetzt haben wir auch Freunde aus Amerika.
Die "Karriere" als "deutscher Schriftsteller" nimmt nun auch im fernen Osten Fahrt auf. Auch mit der etwas "freien Übersetzung" ins Russische kann man durch den Link auf den Originaltext ganz gut leben. Hoffentlich findet der Film den Weg in die Kinos!
4. November 2024
Zu meiner Rezension erreichten mich zahlreiche Rück"meldungen", hier eine mir besonders wertvolle: Auszug aus einer Mail zu dieser Rezension von Generalmajor a.D. Heinz Engelhardt, letzter Chef MfS/AfNS der DDR
"Lieber Günter,
zu deiner Rezension. Und auch die „Guten“ zeigen Abgründe in ihrer moralischen Überlegenheit gegenüber den Verbrechern.
Besser konntest du es nicht auf den Punkt bringen.
Einige Worte mehr dazu. Ich habe mich schon vor längerer Zeit einem Verein, Großer Bruderschaft der Kosakentruppen e.V. Kosakenkorps in Deutschland, angeschlossen. Als historischer Verein forschen wir auf dem Gebiet NAPOLEONISCHE KRIEGE 1813 – 1816 (sehr eng abgesteckt) und insbesondere dem Wirken der Kosaken im Rahmen der Befreiungskriege. Hunderte, besser gesagt, tausende Kosaken haben dabei ihr Leben gelassen. Sie wurden immer dort eingesetzt, wo es militärisch am brenzligsten war. Micha hat bestimmt bei eurem Treffen davon erzählt.
Die Jahrhunderte alte Geschichte des Kosakentums ist derart komplex, dass eine Unterscheidung Gut oder Böse, Rot oder Weiß (haben wir als Kinder gespielt) nicht möglich ist. Unter dem SS-General und Ataman Helmut von PANNWITZ haben Kosaken in Jugoslawien gegen die TITO-Partisanen gekämpft. Es ist unumstritten, dass auf beiden Seiten Kriegsverbrechen begangen wurden.
Über 40.000 tausend Kosaken erhielten mit ihren Familien von den Briten die Zusicherung, dass sie nicht an die Sowjetunion ausgeliefert werden. Sie sollten sich in Italien mit Zwischenstopp in Österreich (Lienz) ansiedeln. Die Briten wurden wortbrüchig. Tausende Kosaken kamen in den sowjetischen Gulags ums Leben. Pannwitz wurde in Moskau hingerichtet. Frauen und Kinder (und 5000 Pferde) wurden von den Briten massakriert. Kinder wurden in die eisige Dau geworfen. In Lienz gibt es einen Kosakenfriedhof, der dieser menschlichen Tragödie ein Denkmal gesetzt hat. Wir haben ihn besucht und mit einer Überlebenden, ein Kosakenkind, gesprochen.
Und da komme ich auf deine Worte zurück. Kriegsverbrechen auf beiden Seiten gehörten vor ein ordentliches Gericht. Frauen, Kinder und alte Menschen hätten von den Siegern in Ihrer moralischen Überlegenheit anders behandelt werden müssen. Auch ich kann das nicht entschuldigen. Wenn der Sieger mit dem Besiegten genauso umgeht, wie eh der Besiegte mit dem späteren Sieger, ist er bei allem Verständnis nicht besser. Diese Erfahrung habe ich auch in meiner Eigenschaft als Reiseleiter bei Reisen Ins „Egerland“ oder nach „Schlesien“ machen müssen.
Lieber Günter, auch und gerade in unserem fortgeschrittenen Alter mussten wir in dieser Hinsicht dazu lernen. Schwarz/Weiß, Gut/Böse gab es und gibt es nicht."
24. Oktober 2024
Vor einigen Tagen war ich im Kino Brotfabrik Weissensee zur Voraufführung eines Films eingeladen. Ich kannte weder den Filmschöpfer Radik Kudoyarov noch die Hintergrundstory des Filmes, das Schicksal des tatarischen Helden und Poeten Mussa Jalil und seiner Mitstreiter. Umso mehr beeindruckte mich der Film und die Begegnung mit seinem in Ufa lebenden Schöpfer beim anschließenden tiefgründigen Gedankenaustausch. Gern habe ich dazu einige Gedanken aufgeschrieben, die ich hier einfügen möchte (pdf):
"Rezension Radik Kudoyarov „Qara Urman The Black Forrest“
Mit einer gewissen Skepsis begegnete ich dem zweieinhalbstündigen Spielfilm schon, doch dann fesselte mich jede Sekunde Bild und Dialog. Die um eine wahre Begebenheit gewobene Geschichte besticht durch beeindruckende Szenen, einfühlsame Verknüpfung der Handlungsstränge und großartige Darsteller. Nicht Spannung oder Action stehen im Vordergrund, sondern Fühlen, Denken und Handeln von Menschen unter extremen Umständen. Gezeigt werden Abgründe und schockierende Brutalität, aber auch Erhabenheit und Größe menschlicher Gefühle. Oft ganz nah beieinander, widerspiegelt in Ideologie, Macht und Ohnmacht. Diesen Film muss man wirken lassen, auch dies sind nur erste Gedanken.
Ich erinnere mich, dass mein Vater, der kaum über seine Zeit als Flaksoldat der Wehrmacht in Athen sprach, eines Tages mit mir 13jährigem ins Kino ging. Der Film „Die Lebenden und die Toten“ nach dem Roman von Konstantin Simonow schockierte mich, der bis dahin als guter Pionier den 2. Weltkrieg ganz einfach sah: Deutsche Böse, Russen Gute. Natürlich änderte das nichts an grundsätzlicher Einordnung und Bewertung, aber erstmals sah ich die schreckliche Fratze jedes Krieges, lernte dass es zwischen Schwarz und Weiß reichlich Grau gibt. Ich glaube, meinem Vater hätte dieser Film gefallen.
Radik Kudoyarov hätte ihn auch in der Ukraine oder in Nahost „ansiedeln“ können, dies ist ein Antikriegsfilm, der hochaktuell und gleichzeitig zeitlos ist. Gerade die Szenen mit den Kindern geben Hoffnung. Kein Mensch wird als Mörder geboren, sondern um ein glückliches Leben zu haben. Und auch die „Guten“ zeigen Abgründe in ihrer moralischen Überlegenheit gegenüber den Verbrechern. Der Schritt von „gut zu böse“ ist kleiner als man denkt, und ideologische Einseitigkeit führt meist in eine andere Richtung als Menschlichkeit. Dies ist die überzeugende Botschaft des Films."
Radik ist ein international anerkannter Filmschöpfer, der vor allem in Frankreich und Japan, aber auch im deutschsprachigem Raum bekannt ist. In seiner umfangreichen Filmographie https://www.radikkudoyarov.com/filmography befindet sich auch ein Film über unseren Top-Kundschafter Rainer Rupp aus dem Jahr 2004 (Der erste Film nach der Haftentlassung, vermittelt durch Markus Wolf.)
Ich wünsche Radik mit seinem aktuellen Film großen Erfolg und bitte Jeden, der dazu beitragen kann, um Unterstützung und Weiterempfehlung für diesen beeindruckenden Antikriegsfilm. Aus "nachvollziehbaren Gründen" ist der Film in Russland gerade nicht zugelassen!
21. September 2024
Auszug aus einem E-Mailwechsel mit einem Leser aus der Schweiz
(im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines Kommentars ergab sich folgender Gedankenaustausch)
Meine Mail: "danke für Ihre Zustimmung zur Veröffentlichung, unter folgendem Link erreichbar: 007OST . Wenn Sie das so akzeptieren, lasse ich das stehen, wenn Einwände - bitte Veränderungen wünschen. Für Ihr Interesse und Ihre Wertung nochmals vielen Dank. Das macht Mut, weil ich es auch gerade für wichtig halte, dass Ihre Generation unvoreingenommen an die Geschichte herangeht. Interessant ist, dass auch in Österreich offenbar unbefangener mit den deutsch-deutschen Verflechtungen der letzten Jahrzehnte umgegangen wird, als in Deutschland selbst. Wie Sie auf meiner Website unter "Aktuelles" finden, war ich z.B. in Wien zur Buchvorstellung. Deutsche Institutionen und Medien tun sich da "schwerer". Aber ich lasse mich davon nicht beirren, habe z.B. mit meinem "Statement": 35 Jahre „Neues Deutschland": Worüber wir in Deutschland endlich miteinander reden sollten! versucht, aktuelle Fragen bewusst einzubinden. Auch dazu würde mich Ihre Meinung interessieren.
Aber nun erstmal ein schönes Wochenende und herzliche Grüße aus Berlin"
Mailantwort von Dirk Kreisler (Name auf Wunsch geändert) " Vielen Dank, der Beitrag passt so wunderbar. Sie haben mit Ihrem Standpunkt völlig recht und sprechen mir aus der Seele. Es ist höchste Zeit miteinander zu reden. Ohne Vorurteile oder Aufwärmen alter Geschichten zugunsten einer Seite.
Ich ging in Liechtenstein und der Schweiz zur Schule, unser Schulsystem und speziell der Geschichtsunterricht ist stark an Deutschland orientiert. So führten viele Klassenfahrten auch nach Deutschland. In der letzten Klasse ging es schliesslich nach Dachau ins KZ. "Nie wieder Krieg" wurde uns also berechtigt und richtig vermittelt. Nach 1945 ist mit der Geschichtsschreibung dann aber fertig, weder in Liechtenstein noch in der Schweiz wurde mir etwas über die zwei deutschen Staaten beigebracht.
Das passierte alles in Eigenregie vor etwa einem halben Jahr. Ich denke, den Freunden aus Österreich geht es da gleich. Wir haben leider nur die 12 dunklen Jahre deutscher Geschichte mitbekommen sowie ein bisschen etwas von der Weimarer Republik. Wir sind es uns also gewohnt, dass wir betreffend deutscher Geschichte niemanden mehr zum Fragen haben. Die zwei deutschen Staaten sind daher ein Thema, an welches wir Aussenstehenden „lockerer" ran gehen können, auch weil es dazu Zeitzeugen gibt - das zumindest meine Vermutung und die Empfindung in meinem Fall.
Speziell wir "deutschsprachigen Bruderländer" schauen aber heute mit grosser Sorge nach Deutschland. In Zeiten von Stimmungsmache über Social Media, Unzufriedenheit mit der Politik und einer Verhärtung der Fronten, ist eine (politische) Diskussion schwierig bis unmöglich. Es geht nur noch darum, wer lauter schreit. Auf Argumente wird nicht mehr eingegangen. Ich sehe diese Tendenz auch in der neutralen Schweiz, wo politisch linksgesinnte Menschen nach Waffen rufen für den Kampf gegen Russland. Eher linke Medien, die auch ich konsumiere, vertreten diese Meinung sogar und verstärken diese Stimmung im Land.
Dass es Leute wie Sie gibt, die Geschichte lebendig weitergeben, sollte viel mehr beachtet und bedankt werden - Sie haben den kalten Krieg erlebt und standen im Dienst eines Auslandsgeheimdienstes. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen können Wertvolles beitragen.
Daraus können wir lernen und die Zukunft mit mehr Wissen gestalten. Ansonsten wiederholen wir die Fehler wieder und wieder. Meine Generation kann in Zeiten von Fake-News, exzessivem Konsum, Künstlicher Intelligenz, Artensterben, Klimakrise und US-Multimilliardären die privat ins All fliegen (während wir uns aufs Maul geben) jede Art von Hilfe wie Ihrer gebrauchen. Es wäre sonst zum ohnmächtig werden.
Meine Grossmutter, geboren in Villach 1949, sagte vor einiger Zeit zu mir "Wir haben nichts gelernt, sie zwangen meinen Vater an die Front und 80 Jahre später werden die Panzer wieder bestückt". Sie kann bis heute nicht verstehen, dass sie als Nachkriegsgeneration, wieder mit einer Kriegsgeneration Seite an Seite lebt. Ich kann es ihr nicht verübeln, ich verstehe es ja auch nicht.
Ich denke, wir haben eine gute Chance auf eine friedliches Europa, wenn wir mal für ein paar Stunden die schlauen Maschinen in unseren Hosentaschen ausschalten und den krankhaften Gedanken an den nächsten kurzfristigen Gewinn ausblenden bei der nächsten Diskussion. Es würde der Diskussion nicht schaden und eher zu einer Lösung in fast allen Bereichen die ich oben genannt habe führen."
27. / 28. Agust 2024
Gemeinsamer Besuch des beeindruckenden privaten Museums "Garnisions-Führungsstelle Dresden-Nord" unseres "OldSpies" Michael Schindler Da wir schon mittags in Dresden anreisten, verbrachten wir noch einen schönen Nachmittag im Herzen von "Elbflorenz". Das machte durstig und so landeten wir schließlich wieder im Biergarten unserer gemütlichen Pension "Schmiedeschänke" in Hellerau. Dort traf sich die ganze Truppe am Abend, der nach angeregten Gesprächen über Politik, Geschichte und das "Leben an sich" mit Akkordeonmusik von Heinz ausklang.
Micha erhielt von den "OldSpies" einige Originalausstellungsgegenstände aus dem Nachlaß des Stabs der HV A des MfS, übergeben vom "Doppelnullagenten Nr.7 OST" (also mir als Akteur bei der endgültigen Auflösung unseres Auslandsnachrichtendienstes im Jahr 1990), für sein Museum.
Im Museum beeindruckte uns dann nicht nur die Vielfalt der Sammlung von Uniformen, Ausrüstungsgegenständen und Dokumenten. Micha schilderte vielfach die Geschichte dieser Dinge und der Menschen, mit denen sie verbunden sind. Selbst wenn man kein besonderes Fable für das "Militärische" usw. hat, sehr bewegende Erinnerungen an unsere DDR-Geschichte und unsere Arbeit für die Erhaltung des Friedens.
Beim anschließenden "typisch sächsischen" Mitagessen im wunderbaren "Waldmax" verabredeten wir uns schon zum nächsten gemeinsamen Ausflug!
Danke Micha für dieses anspruchsvolle, bewegende und mit Hochachtung für Dein Engagement verbundene Erlebnis. Wir wünschen Dir weiterhin Erfolg und Respekt für Deinen Dienst im Sinne der Zeitgeschichte. Natürlich hast Du uns auf "Nachfrage" auch zu Deinem Bart aufgeklärt und wir erfuhren von Deinem Einsatz als Ataman der Kosakenabteilung "Karl Stülpner" Erzgebirge/Sachsen im Sinne der Völkerverständigung. Auch dafür viel Erfolg.
Hier das kleine Video zu Abrundung unseres "Einsatzes" in schönen Sachsen.
17. Juli 2024
Ein besonders bewegendes Erlebnis war das Wiedersehen mit Helga Labs und Siegfried Milke nach Jahrzehnten. Beide spielten in meinem Leben eine wichtige Rolle. Helga war meine "Chefin" in der Zeit als FDJ-Sekretär an der EOS und gab ihrem Bruder Siegfried den Tipp, mich beim Studium in Leipzg dann auch in die FDJ-Arbeit einzubinden. Von ihr habe ich viel gelernt. Sie war übrigens (nicht wie in Wikipedia usw. beschrieben, sorry bitte mehr Exaktheit ihr Historiker!)) nie Sekretärin, sondern u.a. "Sekretär der FDJ-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt". In der DDR brauchten die Frauen kein* oder -in, um selbstbewusst ihren Weg zu gehen. Gerade Helga ist dafür ein Beispiel, auch wenn wir uns 1969 aus den Augen verloren. Ich sah sie dann in der berühmten "...unverzüglich..."-Pressekonferenz von Schabowski wieder im Fernsehen und heute gemeinsam mit "Siggi" bei uns. Beide haben ihren Platz im Buch. Siegfried stieg 1973 auf der dunklen Dorfstrasse aus dem Wartburg mit Berliner Kennzeichen und war 1987 als mein HV A-Abteilungsleiter mit mir zum Treff in Athen. Es gab viel zu Erzählen und wir sind noch immer verbunden, werden uns wiedersehen. Helga hat einen Kommentar zum Buch geschrieben, den ich gern eingefügt habe.
12. Juni 2024
Wie ich ja schon beschrieben habe, ergaben sich in den vergangenen Monaten Kontakte und Gespräche mit vielen ehemaligen Kundschaftern,
HV A-Mitarbeitern, Historikern und interessierten Zeitgenossen. Meine Sammlung von "Spionage-Geschichten" und Zeitzeugenberichten,
vor allem zur Arbeit der HV A, gewinnt an Umfang und Substanz.
Besonders freue ich mich, z.B. mit dem in meinen Augen erfolgreichsten Führungsoffizier der HV A und letzten Abteilungsleiter der Abt. XII
Karl Rehbaum Zeitgeschichte aufzuschreiben, wobei selbst mir als Insider manchmal "die Augen rund werden".
Ein außergewöhnliches Erlebnis war für meine Frau und mich der gemeinsame Besuch von Karl Rehbaum und Rainer Rupp bei uns in Berlin.
Mit Karl und unserem früheren Top-Spion "Topas" in der Zentrale der NATO, für mich die Versinnbildlichung eines "Kundschafters des Friedens",
Erinnerungen und Gedanken auszutauschen, beeindruckte uns sehr.
11. April 2024
Etwas Spass muss sein! Winter ade, eine Woche Frühling südlich der Alpen - das braucht auch ein "Spionagerentner" mal. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, nach langen Jahren wieder mal auf der Südroute konspirativ im OG unterwegs zu sein und eine wichtige Zielperson zu treffen. Der gesamte Vorgang unterliegt natürlich strengster Konspiration, deshalb hier nur ganz kleine Einblicke, die eigentlich nicht veröffentlicht werden dürften. Aber wir sind ja unter uns! Infolge der laxen Grenzkontrollen war die operative Dokumentation kein Problem. Trotzdem nutzte ich die Doppeldoppelgänger-Idendität eines Professors der Uni von San Marino geschickt. Nur ganz aufmerksame Betrachter merkten, dass ich nicht "Dante" war.
Ich nutzte die Zeit, um James neue Instruktionen zu übermitteln, mir den passsenden Regenschirm (noch ohne eingebaute Spritze) zu kaufen und mit Genuß einen "Vesper" zu trinken.
Das blieb natürlich leider in der Reisegruppe nicht unbemerkt. Aber es gelang mit Mühe, die Legende aufrecht zu erhalten, oder doch nicht?
Der mitreisende Karikaturist Heinz Schultze hat mich durchschaut und dieses schöne Bild geschaffen.
Danke dafür, auch wenn ich den abgebildeten Typen da garnicht kenne, oder?
Zurück in Berlin dann doch wieder der traurige Alltag gegenwärtiger deutscher politischer Widersprüchlichkeit.
Ich habe deshalb mein Statement "35 Jahre "Neues Deutschland ..." nochmal aktuell überarbeitet.
21. März 2024
In Ergänzung zu meinen Anmerkungen (siehe unten vom 28. Oktober 2023) zum Buch "Der Stasi-Mythos" von Prof. Wala bin ich auf eine Rezension des Fachmannes für die Geschichte der deutschen Nachrichtendienste Prof. Helmut Müller Enbergs in einer renommierten Fachzeitschrift gestoßen. Liest sich doch gut! Link: Helmut Müller-Enbergs Publikationen (mueller-enbergs.de)
19. Februar 2024
Bei Erscheinen des Buches hoffte ich darauf, dass es einmal im Deutschen Spionagemuseum Berlin im Verkaufsregal stehen wird. Heute stehe ich erfreut gemeinsam mit einer interessierten Leserin davor. Na dann, viel Spaß beim Lesen.
Selbst lese ich zur Zeit, viele auch auf Anregung von Gesprächspartnern, gern Bücher zu Brennpunkten der Gegenwart. Da sich mein Enkel am 7. Oktober 2023 plötzlich im Raketenhagel in Ashkelon nahe des Gaza-Streifens wiederfand, rückte natürlich der Nahostkonflikt massiv in den Fokus. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Buch "Der Sohn des Generals" von Miko Peled aufmerksam machen. Sehr überzeugend und authentisch beschreibt der Autor den Weg zur Erkenntnis, dass nur "das miteinander Reden" Wege aus der "endlosen" Spirale von Gewalt und Hass finden kann. Wenn auch dort in ganz anderer Dimension und Konsequenz als in Deutschland wirkend, finde ich viele Bezüge zu den Gedanken, die auch mich beim Schreiben bewegten.
16. Januar 2024
Am vergangenen Sonnabend trafen sich einige interessierte Leser meines Buches nach dem gemeinsamen Besuch des Deutschen Spionagemuseums Berlin mit sehr interessanten Gästen dort zum Gespräch. In aufgeschlossener Atmosphäre und mit ausgeprägtem gegenseitigen Interesse tauschten wir uns zu Fragen der nachrichtendienstlichen Geschichte bis hin zu aktuellen politischen Themen aus.Als pdf-Link hier dazu ein kleiner Bericht. Besonderer Dank gilt dem Team des Museums für die hervorragende Unterstützung unseres Zusammentreffens an dieser sehr anschaulichen und informativen Stätte umfangreicher Information zur nachrichtendienstlichen Arbeit in Ost und West.
20. Dezember 2023
Nachdem gestern in Bernau die letzte Gesprächsrunde um mein Buch in diesem Jahr stattfand, möchte ich mich bei allen Lesern, Gesprächspartnern und "helfend Verbundenen" für das Interesse und die Unterstützung bedanken. Ich bin wirklich überrascht, welch positives Echo meine Geschichte fand. Vor 50 Jahren wurde ich Offizier im Auslandsnachrichtendienst, das Buch ist sozusagen eine Jubiläumsausgabe. In den vielen Gesprächen, die natürlich auch Fragen aus heutiger Sicht nicht aussparten, spürte ich echtes Interesse. Und vor allem darum geht es. Unterschiedliche Lebenswege zu verstehen, erfordert gegenseitiges Zuhören, Unvoreingenommenheit und Toleranz. In diesem Sinne habe ich aktuell einige Gedanken aufgeschrieben, die mir zum Jahreswechsel wichtig erscheinen. Ich wünsche besinnliche Weihnachtstage und einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedlicheres neues Jahr. 35 Jahre „Neues Deutschland“: Worüber wir in Deutschland endlich miteinander reden sollten!
18. Dezember 2023 Ab Anfang 2024 nun auch auf YouTube in besserer Bildqualität (Link).
Nun auch live im TV-Angebot der Deutschen Welle: Link . Auf die doch eher medial überhöhten "Rahmentexte" hatte ich zwar keinen Einfluß, aber damit kann und muss man heute leben. Und auf das Buch konnte ich hinweisen.
12. Dezember 2023
Auf der Website des FH CAMPUS in Wien nun die "offizielle" Rückschau auf die Veranstaltung: Link
10. Dezember 2023 Etwas Spaß muss sein, auch wenn Vieles in diesen Tagen sehr nachdenklich macht. Aber in Anlehnung an das Kapitel
" Berlin atmet auf ..." im Buch mal was Lustiges. Die Spioabwehr hat mich aktuell mal wieder "überprüft", wollte wohl
den Grad meiner Altersdemenz und Tattrichkeit abchecken.
Versuch:"ASTON MARTIN" statt "WARTBURG" für alten HV A-FüO.
War zwar nicht einfach, aber geschafft! Nun habe ich seit 33
Jahren keinen Wartburg mehr, jetzt aber einen Aston Martin.
Ganz ehrlich, mit dem Wartburg konnte ich mehr anfangen,
aber der Aston Martin passt besser in den Bücherschrank.
17. November 2023
Die Veranstaltung am FH CAMPUS in Wien war ein gelungener Abend, über den ich noch ausführlich berichten werde.
Hier erstmal nur ein kleiner Einblick, Video folgt noch.
28. Oktober 2023
Buchvorstellung "Der Stasi-Mythos" von Prof. Michael Wala am 26. 10. 2023 im Deutschen Spionage Museum Berlin
Im Rückblick (Link) auf diese Veranstaltung beschreibt Florian Schimikowski im Blog auf der Museumshomepage sachlich ausgewogen die Buchvorstellung. Die anschließende Diskussion, in der einige frühere Mitarbeiter der HV A mit durchaus kritischen Hinweisen auf substantielle inhaltliche Fehler auftraten, wird nur angedeutet. Da auch ich mich dort zu Wort meldete, hier noch einige Anmerkungen. Bereits vor der Veranstaltung erschienen auf AMAZON kritische Rezensionen, eine von mir. Ich verkniff es mir auch nicht, mich in der Diskussion als einer der Rezensenten zu outen. Da Prof. Wala sich bereits in der Diskussion für die aufgezeigten Fehler "entschuldigte" und alles recht sachlich blieb, verblasste der Versuch, die erfolgreiche Arbeit der HV A im Nachhinein "klein" zu reden, recht deutlich. Dazu trug auch das realistische, aber durchaus selbstbewusste Auftreten einiger anwesender ehemaliger HV A-Mitarbeiter mit der Schilderung sachbezogener Fakten bei. Hier ein Link auf diese Rezensionen auf AMAZON, ein Ausschnitt u.a. aus meiner "Günter" hier als pdf.
20. Oktober 2023
Jetzt auch ganz offiziell im Bundesarchiv, sogar mit Inhaltsverzeichnis.
19. Oktober 2023 Da hat ja jemand das Buch richtig gelesen, auch wenn es natürlich kein Krimi ist! Die besten Krimis im September 2023
7. Günter Gräßler: Doppelnullagent Nr. 7 Ost
Fetzig die Marakow im Bund der Synthetikhose, einen schnittigen Wartburg 353 vor der Datsche und abends an der Interhotel-Bar neben Kontaktperson „Helga“ mit ein paar Wermut-Flip die Methode „Romeo“ einleiten? Da hat man vielleicht ein etwas falsches Bild von einem Leutnant der Operativen Außengruppe aus der Hauptverwaltung Aufklärung des MfS. Erhellend ist in diesem Fall die Autobiografie von Günter Gräßler, der tatsächlich die Dienstausweis-Nr. 007 bekommen hat. Zwischen Selbstironie und Stolz reflektiert er eine Agententätigkeit, die durch akribischem Bürodienst eine raffinierte Unterwanderungsmethode ermöglicht hat.
edition berolina, 2023, 304 S., 19,99 Euro
27. September 2023
Mit unseren norwegischen Freunden haben wir bei der Berlin-City-Tour natürlich auch das Deutsche Spionagemuseum besucht.
Da gibt es richtig gute Bücher zu kaufen!